Schwelbrand im geheimen Super-Spyder
Ein mysteriöses Garagenfeuer beschert dem Sportwagenbauer Porsche ungewollte Aufmerksamkeit: Mitten in der Nacht geht in Ludwigsburg ein geheimer Prototyp in Flammen auf. Details will der Hersteller nicht nennen – dementiert aber Probleme mit dem E-Antrieb. Die Ursache ist gefunden: Der nächtliche Brand eines bislang unbekannten Porsche-Modells geht nach Angaben des Sportwagenbauers definitiv nicht auf den elektronischen Antrieb des Wagens zurück. Ein Defekt in der Messtechnik, mit der der Sportwagen zu Testzwecken ausgestattet war, habe den Schwelbrand entfacht, sagte ein Porsche-Sprecher. „Ein Fehler in der Fahrzeugtechnik ist aus jetziger Sicht auszuschliessen“. Um welches Auto es sich handelt, wollte Porsche weiterhin nicht klarstellen. In der Nacht auf Mittwoch war in Ludwigsburg ein noch nicht auf dem Markt erhältlicher Porsche in der Garage eines Mitarbeiters in Brand geraten. Beim Löschversuch wurden zwei Menschen leicht verletzt, die Feuerwehr musste mit mehreren Einsatzfahrzeugen anrücken. Der Wagen sei im Alltagsbetrieb erprobt und daher mit entsprechender Messtechnik ausgestattet worden, erklärte der Porsche-Sprecher den Umstand, dass ein Vorserienfahrzeug in der Garage eines Mitarbeiters abgestellt wurde. Demnach ist es bei Porsche durchaus üblich, dass Beschäftigte selbst geheime Prototypen für verschiedene Aufträge auf privaten Fahrstrecken wie etwa vom Arbeitsort nach Hause bewegten. Zu diesen Aufträgen zählten beispielsweise Prüfarbeiten, sagte der Sprecher. Dass der Schaden in Höhe der von der örtlichen Polizei kolportierten drei Millionen Euro liegt, hatte ein Porsche-Sprecher bereits zuvor klar zurückgewiesen. „Das ist definitiv falsch, der Schaden liegt sehr deutlich unter der Millionengrenze“, sagte er. Die Polizei korrigierte die ursprünglich angegebenen Schadenssumme ebenfalls nach unten. Die knapp drei Millionen Euro seien wohl zu hoch gegriffen, erklärte eine Sprecherin. Auch der Porsche-Sprecher sprach von einem „weitaus geringeren Schaden“. Genau Zahlen nannten beide nicht. Für Porsche-Fans ist das enttäuschend: Denn aus der Schadenssumme liessen sich womöglich Hinweise auf den betroffenen Fahrzeugtyp ableiten.
Gerüchte um „Hybrid-Spyder“
In Berichten lokaler Medien war von einem „Porsche-Erlkönig“ die Rede. Demnach soll es sich bei dem ausgebrannten Wagen um einen Hybrid-Prototypen des 918 Spyder handeln, der neben einem herkömmlichen Verbrennungsmotor auch über eine zusätzliche elektrische Antriebseinheit verfüge. Nach Informationen der „Stuttgarter Zeitung“ plant Porsche, dieses Modell noch im laufenden Jahr in kleiner Auflage auf den Markt zu bringen. Der Hersteller wollte diese Angaben nicht kommentieren. Produziert wird der „Supersportwagen“ 918 Spyder am Porsche-Stammsitz in Zuffenhausen. Dort hatte der Hersteller im vergangenen Jahr extra eine alte Lackiererei entkernt und von Grund auf renoviert, um die Anlagen der neuen „Spyder-Manufaktur“ in eigenen Räumlichkeiten unterzubringen. Von Ludwigsburg bis nach Zuffenhausen sind es knapp acht Kilometer. Denkbar wäre auch, dass es sich bei dem betroffenen Fahrzeug um einen Plug-in-Hybrid-Version des Panamera handelt, den Porsche bereits Mitte August in den Handel bringen wird. Die VW-Tochter ist eigenen Angaben zufolge der erste deutsche Hersteller, der ein Auto mit dieser Antriebstechnologie auf den Markt bringt. Im Handel soll der neue Panamera etwa ab 110‘400 Euro zu haben sein. Der 918 Spyder dürfte in der Hybrid-Version deutlich teurer sein. In der Fachpresse wird ein Verkaufspreis von rund 770‘000 Euro für ein Exemplar des angeblich streng limitierten Sondermodells genannt. Entdeckt worden sei der Schwelbrand am späten Abend. Der Brandherd lag nach Polizeiangaben unmittelbar im Motorraum. Verletzt hätten sich der Porsche-Mitarbeiter, der den Brand in seiner Garage selbst entdeckte, und seine Ehefrau, hiess es. Beide hätten noch versucht, den brennenden Wagen selbst zu löschen. Hinweise auf Brandstiftung oder Einwirkung von aussen liegen nicht vor.
Garagenbrand am späten Abend
Sportwagen mit Hybrid-Technologie führt der Autobauer bereits im Programm. In einem „Focus“-Bericht wurde über einen möglichen Zusammenhang mit einem weiter zurückliegenden Vorfall spekuliert: Vor zwei Jahren sei bereits ein Porsche-Serienfahrzeug vom Typ GT3 – ebenfalls in einer Garage – während des Auflagevorgangs der Batterie in Brand geraten. Bei Porsche war dagegen von einem „Einzelfall“ die Rede. Dabei soll es sich zwar nicht um ein Hybridfahrzeug gehandelt haben, sondern nur um einen herkömmlichen angetriebenen Sportwagen, ausgestattet allerdings mit einem Hochleistungsakku auf Lithium-Eisenphosphat-Basis. Porsche sei damals davon ausgegangen, dass dieser Brand durch unsachgemässes Laden mit einem ungeeigneten Ladegerät entstanden sei.